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40 Jahre INKA


Mit ihrem Jubiläumsalbum reist Inka Bause durch vier Jahrzehnte, durch Ost und West und vom Teenie zur erwachsenen Frau Text: Dennis Ebbecke

 „Im Osten bin ich die Sängerin, die auch moderiert, und im Westen die Moderatorin, die auch singt.“


Zum ersten Mal präsentiert Inka Bause, Sängerin und Moderatorin von Bauer sucht Frau(oder umgekehrt), viele ihrer alten Songs auf einem aufwendigen Doppelalbum. Das „musikalische Tagebuch“ namens INKA beleuchtet die zwei Biografien und Karrieren der vielseitigen 56-Jährigen, die sich nie zu einer „weiblichen DJ Ötzi“ machen ließ. Obwohl Plattenfirmen genau das einst im Sinn hatten, wie uns Inka verrät.

 

Liebe Inka, du feierst dieses Jahr dein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Demnach müsstest du deinen ersten Auftritt bereits mit 15 absolviert haben. Erinnerst du dich noch daran?

Natürlich! Den Song meines Vaters (erfolgreichster Schlagerkomponist der DDR) hatte ich mir für meine Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik ausgesucht. Ein Tonmeister hat diesen Song, den ich im Studio übte, heimlich aufgenommen – und alle fanden ihn so toll, dass ich kurze Zeit später meinen ersten TV-Auftritt hatte. Ich stand in Chemnitz bei der Silvestershow hinter der Bühne, in einem maßgefertigten Jumpsuit aus Moltonwindeln, und fand mich todschick. Nach diesem Auftritt brach ein Sturm los, der bis zur Wende nicht abebbte. Ich wurde zum „ersten und letzten Teenie-Star der DDR“.

 

Wen siehst du, wenn du auf die 15-jährige Inka blickst? Und wen siehst du heute, wenn du einen Blick in den Spiegel wirfst?

Ich war ein Teenager voller Glückseligkeit. Ich hatte eine tolle Kindheit, freute mich auf mein Musikstudium – und dann durfte ich noch meinen großen Traum leben: auf der Bühne stehen – damals etwas soooo Besonderes! Heute gelingt das ja viel mehr Menschen, ob im TV oder in den sozialen Netzwerken. Es gibt eine große Freiheit für Kreative, das finde ich toll. Heute bin ich wirklich stolz darauf, es geschafft zu haben, dass mein Traum nicht endete, dass ich mich weiterentwickeln und ausprobieren konnte. Ich habe eigene Radioshows moderiert, eine Kindersendung, unterschiedlichste Unterhaltungsshows, war fünf Jahre festes Teammitglied auf dem ZDF-Traumschiff/Kreuzfahrt ins Glück – und nicht zuletzt bin ich seit 20 Jahren bei RTL und moderiere dort u.a. eines der erfolgreichsten TV-Formate Deutschlands: Bauer sucht Frau. Ich bin dankbar und demütig. Es ist erstaunlich, dass ich mich jeder Phase meines Lebens angenommen und die Unwegsamkeiten – privat wie beruflich – angepackt habe. Denn all das klingt nach Leichtigkeit und Erfolgsverwöhntheit. So war es bei Weitem nicht.

 

Das Album INKA nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch vier Jahrzehnte … und quasi durch „zwei Karrieren“. Welche beiden Inkas sind zu hören?

Es gibt seit 35 Jahren eben die INKA, die im Ostteil des Landes bei Auftritten mit Band mit Zugaben und Standing Ovations gefeiert wird – und die andere Inka Bause, die im anderen Teil des Landes vorrangig als Moderatorin wahrgenommen wird und musikalisch eher unauffällig agiert. Das finde ich sehr spannend! Es birgt aber auch immer wieder Schwierigkeiten und Stolperfallen. Im Osten bin ich die Sängerin, die auch moderiert, und im Westen die Moderatorin, die auch singt.

 

Dein Booklet liest sich wie ein musikalisches Tagebuch, viele deiner Songs schreibst du selbst. Sind demnach auch deine Lieder immer aus dem, respektive aus deinem, Leben gegriffen?

Ja, ich schreibe Texte seit vielen Jahren – früher auch für andere Künstler, aber dafür habe ich heute kaum noch Zeit. Ich denke, wenn man älter wird, wird es immer schwerer, jemanden zu finden, der einem die Geschichten aus dem Herzen erzählt. Auf dem neuen Album gibt es einen Song, Zu Hause, der von dem Tag handelt, als sich der Vater meiner Tochter – der Mann, Geliebte, Ehemann und spätere Freund – nach 30 Jahren das Leben genommen hat. Niemand kann und darf so eine Geschichte für mich erzählen.

 

Bei der ersten Singleauskopplung des Albums mit dem Titel Herz im Stroh kräht direkt im Intro der Hahn, im Musikvideo sitzt du auf einem Traktor. Haben dich deine Erfahrungen bei Bauer sucht Frau zu diesem Song inspiriert?

Ich wollte nach 20 Jahren Bauer sucht Frau – dieser Show, der ich so viel zu verdanken habe – allen Bauern und Bäuerinnen, allen, die uns dieses Vertrauen entgegengebracht haben, Danke sagen. Ich hatte schon viele Jahre zuvor immer mal wieder das Angebot von Plattenfirmen bekommen, aus mir eine weibliche DJ Ötzi zu machen. Das habe ich immer abgelehnt – und das war nicht einfach! Denn natürlich wollte ich wieder Erfolg als Sängerin haben. Darum habe ich auch mein eigenes Label gegründet, um endlich nicht mehr abhängig von den Ideen anderer zu sein. Jetzt bin ich mein eigener Chef und kann machen, was ich will. Das fühlt sich sehr gut an.

 

www.inka-bause.de 

Fotocredit: © Alexander Stingl


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