Schlager mit Kopfkino-Garantie
ANUSCHKA MICCOLI
Kopfkino (Single)
(Herz7/7us)
Bereits erschienen
„Für mich als Musikerin gibt es nichts Schöneres, als diese Energie zu spüren, wenn das Publikum die Hook im Ohr hat, mitsingt und immer wiederholt.“
„Ich gehe einfach gerne auf Menschen zu.“
„Seid kurvig, seid weiblich und habt Freude daran! Knabbert nicht nur an einem Salatblatt herum, sondern gönnt euch das ganze Menü!“
Text: Dennis Ebbecke
Foto: Benjamin Barreau
Foto: Benjamin Barreau
Foto: Jürgen Platzer
Aufgewachsen im Schwabenland, gesegnet mit italienischem Frohsinn und Temperament: Anuschka Miccoli, die sich selbst augenzwinkernd als „Schwabitalo“ bezeichnet, ist Schlagersängerin, Moderatorin und Model in einem. Mit ihrer Musik möchte sie ihren „positiven Vibe“ auf andere Menschen übertragen und mit ihrer aktuellen Single das Kopfkino ihrer Fans in Gang setzen. hossa! hat mit der „schwäbischen Antwort auf Sophia Loren“ über ihre musikalischen Pläne, ihren stimmgewaltigen Vater Toni Miccoli und ihre Touren in einer Wohnkabine gesprochen.
Anuschka, du bist Moderatorin, Model und Sängerin. Wie abwechslungsreich gestaltet sich dein Berufsalltag wirklich?
Er ist tatsächlich bunt und schillernd, wofür ich auch sehr dankbar bin. Wobei ich gleich vorwegsagen möchte, dass die Schlagermusik in meinem beruflichen Leben momentan ganz klar Priorität hat. Seit vielen Jahren bin ich zudem in der Modewelt als Model unterwegs, arbeite mit verschiedenen interessanten Partnern zusammen – unter anderem mit dem TV-Shopping-Sender HSE (Home Shopping Europe – Anm. d. Red.) in München. Auch Modenschauen besuche ich regelmäßig, weil ich hier auch meine zweite Leidenschaft, die Moderation, ausleben kann. Häufig moderiere ich vor Ort sogenannte Powerseller-Aktionen, bei denen es darum geht, im Auftrag der Labels besondere Qualitäts-Features auszuloben.
Der gemeinsame Nenner ist, dass du gerne vor Menschen performst und keine Berührungsängste hast. Wann und wo kann man dich als Schlagersängerin live bewundern?
Vor allem an den Wochenenden liegt mein Hauptaugenmerk auf den Auftritten als Sängerin. Im Juli und August stehen da einige Termine an, über die ich meine Fans auf meiner Webseite natürlich auf dem Laufenden halte. Ich verbringe aber auch viel Zeit am Schreibtisch und am Handy, weil ich auch gerne akquiriere. Mir ist der persönliche Kontakt mit den Veranstaltern sehr wichtig, da ich schon immer ein Freund der lebendigen Kommunikation war. Ich gehe einfach gerne auf Menschen zu.
Warum ist der deutsche Schlager für diese Lebenseinstellung genau das richtige Umfeld?
Der deutsche Schlager transportiert, wie der Name schon sagt, die deutsche Sprache. Da ich selber texte und komponiere, kann ich die Menschen mit den Botschaften meiner Lieder direkt erreichen. Das trifft auf all meine Titel zu – von Glückskind über Sonne im Herzen bis hin zu Forza tirati su (deutsch: Komm schon, steh auf). Für mich als Musikerin gibt es nichts Schöneres, als diese Energie zu spüren, wenn das Publikum die Hook im Ohr hat, mitsingt und immer wiederholt. Ein Ohrwurm ist im Prinzip eine Affirmation, also eine Bejahung.
Du bezeichnest dich augenzwinkernd als „Schwabitalo“. Bitte erkläre uns das doch einmal. Was steckt dahinter?
(lacht) Dieser Begriff kam mir irgendwann einfach in den Sinn. „Schwabitalo“ zielt darauf ab, dass meine Mama Schwäbin ist und mein Papa Süditaliener. Er kommt aus Apulien, lebt aber schon sehr lange in Deutschland.
Hat er dir die Musik sozusagen mit in die Wiege gelegt? Toni Miccoli ist ein bekannter Sänger.
Mein Papa hat mich nicht nur ausgebildet, sondern natürlich auch inspiriert. Er ist ein großartiger Sänger, der unter anderem den Schimanski-Titelsong gesungen hat. Ich freue mich schon sehr darauf, dass wir beide noch in diesem Jahr eine deutsch-italienische Version des Songs Luna piena (deutsch: „Vollmond“) interpretieren werden. Das Duett soll zeitnah veröffentlicht werden. Grundsätzlich bin ich sehr dankbar für diesen „Schwabitalo“-Mix, denn ich bin der Meinung: Die Mischung macht's. Mit Blick auf meinen italienischen Anteil und meine Optik hat mich mal eine Zeitung als „schwäbische Antwort auf Sophia Loren in jung“ bezeichnet.
Wie gefällt dir dieser Vergleich mit der italienischen Filmlegende?
Ich habe mich darüber gefreut. Als Curvy Model stehe ich zu meinen Kurven – so wie es auch Sophia Loren immer getan hat. Ich bin definitiv nicht „Size Zero“ und möchte allen Frauen, auf die das ebenso zutrifft, mit auf den Weg geben: Seid kurvig, seid weiblich und habt Freude daran! Knabbert nicht nur an einem Salatblatt herum, sondern gönnt euch das ganze Menü!
Deine Kollegin Beatrice Egli verfolgt einen ähnlichen Ansatz und hat unter anderem mit ihrem gefeierten Song Ganz egal ein klares Statement gesetzt. Ist die Schweizerin auch für dich ein Vorbild?
Ja. Für mich ist Beatrice Egli in vielen Bereichen eine Koryphäe, weil sie den Schlager noch einmal ganz neu belebt hat. Als sie den Schlager damals bei DSDS reingebracht hat, haben sie noch viele belächelt. Und wo steht sie heute? Ganz weit oben. Wenn Beatrice lächelt, geht die Sonne auf.
Da gibt es eine Parallele zu dir, denn auch du trägst immer ein Lächeln auf den Lippen. Woher nimmst du diese Lebensfreude?
Vielleicht ist das diese italienische Komponente, die mir mitgegeben wurde. Mein Frohsinn und mein Temperament sind sicherlich vor allem auf meine italienischen Wurzeln zurückzuführen. Genauso dankbar bin ich aber auch für meine deutsche Herkunft. Ich lebe in Leonberg und fühle mich dort sehr wohl. Mithilfe des Schlagers versuche ich, meinen positiven Vibe in die Welt zu bringen. Letztendlich haben wir Menschen es doch ein Stück weit selbst in der Hand, wir können unser eigener Lebensschmied sein – um es mit meinem Song Gib niemals auf zu sagen. Jeder kann an sich selber schaffen …
„Jeder kann an sich selber schaffen“: Kommt da die Schwäbin in dir durch?
Ha, ertappt (lacht). Hin und wieder kommt dann offensichtlich doch mein schwäbischer Dialekt zum Vorschein.
Deine aktuelle Single heißt Kopfkino. Welcher Film spielt sich bei dir im Kopf denn gerade ab?
Natürlich geht es hier um das schönste Thema der Welt: die Liebe. Jeder kennt diese Momente, in denen man auf einen Menschen trifft, der einen interessieren könnte. Dann geht das Kopfkino los. Wenn wir frisch verliebt sind, mit Schmetterlingen im Bauch, dann stellen wir uns die schönsten Dinge vor. Und was ist vielleicht noch schöner? Wenn der andere die Gefühle erwidert. Im Juli drehen wir dazu ein Musikvideo, um die Menschen – dem Songtitel Kopfkino entsprechend – auch visuell mitzunehmen.
Welches war dein persönlich verrücktester Kopfkino-Moment?
Ich erinnere mich an ein Erlebnis in meiner Jugend: Ich wollte Eislaufen gehen, habe mich aber nur an der Bande festgekrallt und es einfach nicht geschafft, mich auf die Eisfläche zu wagen. Nachts im Bett habe ich mir dann vorgestellt, wie ich die Bande loslasse und über das Eis laufe. Was soll ich sagen? Beim nächsten Mal habe ich es tatsächlich geschafft. Deswegen glaube ich, dass es wichtig ist, gewisse Abläufe im Vorfeld durchzugehen.
Auf welchen Bühnen fühlst du dich zu Hause, wenn du an dieser Stelle einmal dein Kopfkino bemühen magst?
Mit meinem Musikerkollegen Steffen Sturm und meinem Partner Kai Sven Gireth veranstalte ich Events – u.a. die Discofox-Schlagerparty und den Schlagerbesen. Auch mein Musiklabel Herz7 ist auf diesem Gebiet sehr aktiv. In der Weihnachts- und Silvester-Zeit wurde zum Beispiel die Sendung Schlagerfete '24 aufgezeichnet (mittlerweile auch als Sampler erhältlich – Anm. d. Red.), die ich übrigens moderieren durfte. Dieses Format hat mir sehr gut gefallen, weil es in einem kleinen, gemütlichen Rahmen stattgefunden hat. 100 bis 200 Gäste: Für mich ist das perfekt, um mit den Leuten vor Ort interagieren zu können.
Und du bist jemand, der das beurteilen kann – schließlich kommst du ursprünglich aus der Werbebranche. Stimmt das, dass du schon früher Konzerte realisiert hast?
Ja, das stimmt schon. Nach meiner Studien- und Ausbildungszeit habe ich den Weg in den Marktingbereich eingeschlagen. Ich bin dann in einer Agentur im Stuttgarter Raum gelandet, mit der wir auch Konzerte veranstaltet haben. Von einer „Oldie-Night“ mit den Flippers über eine „Country-Night“ mit Gunter Gabriel bis hin zu Konzerten mit der Münchener Freiheit: Wir haben schon einige tolle Veranstaltungen realisieren können. Später bin ich dann in den Immobilienbereich gegangen und habe meine Sache anscheinend so gut gemacht, dass sich sogar einige Fußballer des VfB Stuttgart bei mir gemeldet haben. Mein persönliches Highlight war Giovanni Trapattoni – bei dieser Begegnung hat mein italienisches Herz besonders laut gelacht.
Von der Werbekauffrau und Immobilienmaklerin zur Schlagersängerin. Wie geht das?
Indem ich eines Tages bei langen Autofahrten damit begonnen habe, Texte und Melodien zu sammeln. Begonnen habe ich damit 2013, ehe ich 2016 meinem heutigen Musikproduzenten Florian Glötzl begegnet bin. Damit ging alles los. Neben meiner aktuellen Arbeit als Sängerin und Moderatorin würde ich eines Tages gerne eigene Events veranstalten. Zum Beispiel träume ich davon, eine Schlagerreise auf die Beine zu stellen.
Du reist gerne und viel in deiner mobilen Wohnkabine. Kommen dir auf Reisen und in der Natur die besten Ideen?
Häufig ist das der Fall, ja. Ich habe eine mobile Wohnkabine, mit der ich gerne zu meinen Auftritten und Veranstaltungen fahre. Wenn ich unterwegs bin, ist es mir immer wichtig, ein Stück Heimat dabei zu haben. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Firma Tischer bedanken, die mir für meine Touren eine mobile Wohnkabine, nach meinen Wünschen zusammengestellt haben, und mir damit die Möglichkeit geben, flexibel und unabhängig zu sein.
Schlagersängerin und Curvy Model:
Wie Anuschka Miccoli die richtige Balance findet
Als Schlagersängerin punktet Anuschka Miccoli ebenso mit Charme und einer Prise südlicher Sinnlichkeit wie in ihrem Model-Job. Als sie vor vielen Jahren einen Weg als Curvy Model eingeschlagen hatte, war das noch alles andere als en vogue, wie uns die sympathische Deutschitalienerin bestätigt: „Damals stand diese Bewegung noch ganz am Anfang. Gefragt waren die gängigen Modeltypen, nicht aber die 'Plus Size'-Models. Daher wurde mir auch geraten, ein bisschen abzunehmen, um genau in die Norm zu passen. Ich habe mich aber dagegen entschieden und bin meinen eigenen Weg gegangen.“ Damit hat Anuschka früh ein klares Statement gesetzt und einen wichtigen Beitrag in Sachen Akzeptanz und Bewusstsein geleistet, wenn es um kurvige Frauen geht.
Stehen geblieben ist sie allerdings nicht. Mit der klassischen Geburtstagsfloskel „Bleib' so, wie du bist“ kann Anuschka Miccoli nicht viel anfangen: „Grundsätzlich trifft dieser Satz natürlich zu. Dennoch würde ich jedem empfehlen, sich stetig weiterzuentwickeln.“ Auch für sie als Curvy Model seien Achtsamkeit und Vitalität natürlich wichtige Themen. „Alles sollte eine gewisse Balance haben“, erklärt die vielseitig talentierte Künstlerin. Auch wenn sich Curvy Models mittlerweile am Markt etabliert haben, begegnet Anuschka einer Entwicklung unter jungen Frauen mit Skepsis: „Viele Mädels versuchen, sich in eine 'Zero Size' zu hungern, merken aber gar nicht, dass dabei das Leben an ihnen vorbeizieht.“ hossa! meint: Mit ihrem Ansatz, eine gewisse Balance zu haben, wird Anuschka Miccoli ihrer Vorbildfunktion mehr als gerecht.