Ohne Fleiß kein Preis

Von Simone Bauer
Fotos: Manfred Esser

Melia stammt vom Bodensee und als solche liegt ihr der Sommer im Blut. Wer von der deutschen Rivera stammt, der weiß, wie er den Urlaub in Töne verwandelt! So geraten in Hör nicht auf zu tanzen ein Schifferklavier und ein Clubbeat aufeinander, mit Melias klassischer Schlagerstimme.

Ihr Künstlername bedeutet nicht nur „die Tapfere“, sondern auch „die Tüchtige“. Und nur mit diesen Tugenden schafft man es im Musikbusiness. Eigentlich heißt sie nämlich Heike Müller. Als Schülerin trat sie das erste Mal vor Publikum auf, auch als Teil der Theatergruppe. Später performte Melia auf Taufen und Firmenfeiern Coversongs, bis sie schließlich ihre erste Single am 20. Mai 2022 herausbringen konnte: Pures Glück. Ein höchst poppiger Schlagersong, der perfekt zu den Bildern vom wunderschönen Mallorca passt, wo das Musikvideo gedreht wurde.

Der Song findet sich – neu aufgelegt – auf ihrem Album Ozean Herz, das elf Songs stark im Juni 2023 bei Fiesta Records erschienen ist. Damit konnte sie sich Platz 11 der deutschen Albumcharts sichern. Zum Plattengeburtstag, der in der Hamburger Prinzenbar gefeiert wurde, war unter anderem Stefan Mross geladen, aber auch Tim Peters, der an ihrem Debüt mitgearbeitet hat und das sonst für Helene Fischer tut. Darüber hinaus heizten Dr. Alban und Haddaway nebst vielen weiteren Gästen dem Publikum ein. Im letzten Jahr konnte man sie zudem in Hamburg beim Schlagermove sehen. In der Hansestadt wurden sogar zwei ihrer Songs produziert, weit weg von ihrer heimatlichen Bodenseeregion. Denn Melia ist immer für eine Überraschung gut! Am 14. Juni erschien nun ihre aktuelle Single Momentverliebt. Mit hossa! sprach die zweifache Mutter über ihre harte Arbeit und ihre Pläne für die Zukunft.

Kannst du dich noch an deinen ersten Kontakt mit Musik erinnern und wie entfachte der Wunsch, selbst Musik zu machen?

Den ersten Kontakt zur Musik bekam ich im Schulchor! Ich ging damals auf eine katholische Mädchenschule. Als ich dann mit zwölf den Film Bodyguard mit Whitney Houston gesehen habe, war ich begeistert und ich wusste ganz genau, dass ich Sängerin werden wollte. Denn der Song I Will Always Love You hat etwas mit mir gemacht …

Damit hast du ja sogar in deiner Jugendzeit einen Gesangswettbewerb in deiner Region gewonnen! Ein schwieriger Song, Hut ab!

Plötzlich veränderte sich mein Leben. Ich war schon vorher nie wie die anderen Mädchen, ich wusste schon immer, was ich will und was nicht. Dann packte ich mich selbst an der Hand und zog meinen Traum durch. Natürlich bekam ich Unterstützung auf diesem Weg. Leider startete ich erst Jahre später richtig durch, nun mit eigenen Titeln. Ich bleibe mit viel Fleiß und Ehrgeiz an meiner Vision dran und arbeite sehr hart und eng mit meinem Team am Erfolg.

Du hast zunächst einen Büroberuf erlernt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Nun, man sollte stets mit beiden Beinen im Leben stehen und ein sicheres Einkommen haben, für sich selbst und die Familie, die man ernähren muss.

Denkst du, es ist von Vorteil, nicht als junges Talent „verbrannt“ worden zu sein, sondern erst später zum Business dazuzustoßen?

Ich denke, es ist nie zu spät, Träume und Visionen zu verwirklichen. Natürlich ist es jetzt sehr schwer für mich durchzustarten. Aber ich denke auch, dass es von Vorteil ist, wenn man nicht so jung ist: Man bringt eine gewisse Reife mit, Erfahrungen in vielen Bereichen. Man geht nicht leichtfertig mit den Geldern der Investoren um. Man hat ein Konzept, außerdem ist man auch nicht so sprunghaft, wie wenn man jung ist, auch, weil sich ein Geschäftssinn entwickelt hat. Musiker*in zu sein, bedeutet, dass man sein eigenes Unternehmen führt und dies ist eine große Verantwortung, die man auf den Schultern trägt! Das ist etwas, dass die Fans gar nicht mitbekommen. Als Künstler*in steht man nicht nur auf der Bühne und checkt in supertollen Hotels ein, schmeißt eine Party nach der anderen, fährt tolle Autos, bekommt alles auf dem goldenen Tablett von seiner Plattenfirma serviert. Nein! Es ist harte Arbeit. Du musst jeden Tag dafür kämpfen und auch mal ein oder zwei Schritte zurück gehen, Niederlagen einstecken, wieder aufstehen und weiter nach vorne schauen. Ich denke, wenn man sich diesen Dingen bewusst ist, dann hat man die nötige Reife und das Engagement wie auch den Respekt, diesen Weg zu gehen und eine musikalische Karriere aufzubauen. Selbst und ständig ist eben selbständig!

Du hast innerhalb eines Jahres ganze dreizehn Singles veröffentlicht. Kannst du uns das Geheimnis deines Arbeitsethos verraten? Woher kommt dein Drive und wie organisierst du dich?

Wie eben schon angedeutet: Das habe ich meinem Charakter und meiner Willensstärke zu verdanken. Natürlich liebe ich die Musik und freue mich, wenn die Fans die Songs lieben und sich daran erfreuen, darin aufgehen –  das ist das schönste Geschenk, das ich bekommen kann. Somit verteile ich das Glück an die Menschen, was mich wiederum auch glücklich macht. Wie ich mich organisiere? Das ist eine gute Frage … ehrlich gesagt, keine Ahnung. Das ist ein bisschen Planung, Zuversicht, Hoffnung und gute Laune. Gemeinsame Teambesprechungen und dann ganz einfach loslegen!

Wie ist deine aktuelle Single Momentverliebt entstanden? Und was bedeutet der Titel?

Dieser Titel wurde schon vor längerer Zeit produziert, lag also in der Schublade. Nur die damalige Produktion war nicht so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich wollte es moderner und außergewöhnlicher haben – Melia-Style halt! Momentverliebt wurde ganze dreimal umgebaut, bis wir diese Version hatten. Der Song Momentverliebt bedeutet, „in den Moment verliebt zu sein“ und das kann alles sein, einfach schöne Erinnerungen, positive Dinge, Lebenslust, in den Tag verliebt sein …

Wir hoffen, dass wir uns also auf ein neues Album freuen dürfen! Gibt es ein bestimmtes Konzept, das dir vorschwebt?

Aber ganz sicher könnt ihr euch auf ein wunderbares neues Album freuen! Es wird einen Hauch von Mystik und Schlager inmitten von Popklängen beinhalten, aber mehr verrate ich noch nicht, denn wir arbeiten zurzeit das Konzept aus und da ändert sich auch mal was.

Du spielst immer mit tollen Styles, wie das wundervolle Abendkleid aus dem Musikvideo zu Regenbogen, mit dem du auch für das Cover von Ozean Herz untergetaucht bist. Bekommst du hier Unterstützung oder hast du freie Hand?

Das passiert zusammen im Team, aber ich gebe schon sehr viel Input, denn letzten Endes muss ich mich wohlfühlen und die Marke „Melia“, die wir gemeinsam erschaffen, auch noch außen perfekt vertreten.

Du bist jung Mutter geworden. Deine Kinder sind „aus dem Gröbsten raus“, wie man so schön sagt. Haben Sie dir wertvolle Ratschläge für deine Karriere geben können?

Meine Kinder sind, was dies angeht, sehr zurückhaltend. Aber ich frag manchmal schon, was gerade so auf TikTok passiert und ob das gut auf meine Person umzusetzen wäre.

Was steht darüber hinaus für den Sommer an?

Ich werde einen kleinen Urlaub am Meer machen und neue Ideen sammeln. Aber vorher steht noch ein Konzert in Überlingen an, bei dem ich die Bühne mit Anna Carina Woitschack, Vincent Gross, Anita Hofmann und Nico Alesi teilen darf und da freue ich schon ganz besonders drauf. Und natürlich werde ich fleißig am Album arbeiten, das 2025 erscheinen soll.

Da bist du sicher wieder mit deiner tollen DJane unterwegs. Was wünschst du dir für deine Zukunft – gibt es Meilensteine, die du unbedingt erreichen möchtest?

Ich wünsche mir für meine Zukunft viele neue Fans, die meine Musik lieben und kennenlernen, denen ich ein Stück von mir schenken darf. Und naja, ich möchte irgendwann erreichen, mal große Hallen zu füllen und eine Show mit einem ganz besonderen Flair zu präsentieren, den man nie mehr vergisst.